

DS N°4 – Nicht für jede Ecke
Der neue DS N°4 sucht sich seine Ecke. Zwischen französischem Stilbewusstsein und deutscher Präzision lässt er sich einordnen. Elegant, leise, eigenwillig. Für alle, die vom Einheitsbrei die Nase voll haben.
Ein DS wird man nicht an jeder Ecke antreffen. Wollen die Pariser ja auch gar nicht, denn DS fahren bedeutet: anders sein und das ist auch gut so. Die Avantgardisten bleiben sich treu und setzen auf deutsche Ingenieurdisziplin und französisches Savoir-vivre. Der DS N°4 wurde in Paris entworfen und in Rüsselsheim zusammengebaut. Diese deutsch-französische Liaison trägt die neue Markenidentität mit Stolz. Der beleuchtete DS-Schriftzug, sowie am Heck ein LED-Lichtband mit rauchchromfarbenem Schuppeneffekt sind ein Beispiel. Dazu viel Chrom, viel Selbstbewusstsein und jede Menge französisches Pathos. Wer im Verkehr untertauchen will, ist hier falsch.
Klein aber sehr fein
Unter der Haube herrscht die Antriebsvielfalt: Mildhybrid, Plug-in-Hybrid oder vollelektrisch. Der elektrische E-Tense mit 156 kW/213 PS, lädt mit 120 kW und bietet dank der 58 kWh Batterie bis zu 450 Kilometer WLTP-Reichweite. Nicht rekordverdächtig, aber alltagstauglich. Wer zwar gern stromert aber dennoch häufiger längere Strecken fahren muss, greift besser zum Plug-in-Hybriden. Dieser kombiniert 180 Benziner-PS und 125 elektrische Pferde, was sich zu 165 kW/225 PS Systemleistung aufsummiert und für knapp 80 Kilometer elektrischer Reichweite gut sein soll. Angenehm überrascht waren wir vom 1,2-Liter-Mildhybriden mit 107 kW/145 PS. Kein Sprinter und trotzdem mit einer gewissen Spritzigkeit.

Der DS N°4 zeigt sich so, wie man es von einem Pariser mit deutschem Pass erwarten würde: komfortabel, souverän aber keineswegs steril. Das Fahrwerk filtert Schlaglöcher weg, doch bleibt präzise. Beispiel gefällig? Auf Kopfsteinpflaster mimt der DS einen urbanen Lounge-Sessel mit Rädern, aber bleibt in Kurven dennoch stabil. Das Feedback der Lenkung dürfte gerne etwas mehr sein, man fühlt sich mit der Strasse noch ausreichend verbunden.
Kein Einheitsbrei
Neben dem hohen Mass an Komfort gehört der Innenraum zu den Highlights. Nappaleder, Alcantara, goldene Details in der Edition Jules Verne, Matrix-LED-Scheinwerfer und ein Head-up-Display, das die Informationen wie Hologramme auf die Windschutzscheibe projiziert. Das Raumgefühl selbst ist vorne grosszügig, hinten kompakt und der Kofferraum taugt eher für Boutique als Baumarkt. Je nach Antrieb bleiben zwischen 360 und 430 Liter übrig. Für zwei Personen mit Stilanspruch sollte es allemal reichen. So bleibt der DS N°4 kein Auto für alle und genau das ist sein grösster Reiz. Keine Massenkonfektion, kein Einheitsbrei. Um es mit Pariser Nonchalance zu sagen: Wer Avantgarde will, muss sich trauen, DS zu fahren – très francais.

Bilder: DS Automobiles


