Ionity gibt Vollstrom

Elektroauto fahren macht fetter. Tatsache. Die Ladezeit sinnvoll zu nutzen, funktioniert in der Theorie super. In der Praxis atmet der Autor an der Stromsäule gerne mal drei Gipfelis weg. Dem Wunschdenken, die Ladezeiten von Elektroautos auf die berühmte Espressolänge zu reduzieren, möchte Ionity in die Realität umsetzen. Mit dem brandneuen Megawatt-Ladesystem HYC1000 von Alpitronic will Ionity nun noch mal ein Gang höher geschalten: Bis zu 600 kW fliessen künftig pro Ladepunkt – das sind rund 300 Kilometer Reichweite in weniger als acht Minuten.

Wie funktioniert das?

Das Herzstück des Systems ist ein zentrales Power Cabinet. Dieses verteilt die Leistung intelligent: Entweder flexibel auf bis zu acht Ladepunkte – oder gebündelt auf ein einzelnes Fahrzeug. So kann die verfügbare Leistung optimal an den Bedarf angepasst werden. Der grosse Vorteil: Das spart Platz, Kosten und erlaubt trotzdem beeindruckende Ladegeschwindigkeiten. Erste Tests starten bereits im Mai am Standort München. Ab der zweiten Jahreshälfte 2025 soll das System schrittweise an weiteren Standorten ausgerollt werden. Für Ionity ist das nicht nur technischer Fortschritt, sondern ein klares Statement in Sachen ultraschnelles Laden. Laut Ionity-Chef Jeroen van Tilburg will man nicht nur Schritt halten, sondern die Innovationsführerschaft übernehmen.

Und was bringt’s?

Spannend wird, welche Fahrzeuge diese Power überhaupt umsetzen können – aktuell unterstützen nur wenige Modelle der Premiumklasse Ladeleistungen jenseits der 300-kW-Marke. Hersteller wie Porsche, Lucid oder Kia (mit dem EV6 GT) könnten die ersten sein, die von der neuen Infrastruktur schlangestehen. Der Rest der Premium-Steckerling-Branche dürfte bald nachziehen müssen – sonst werden deren Kunden vor lauter Gipfeli bald kaum mehr hinters Lenkrad passen.

Text: GAT
Bilder: Ionity