Travis Pastrana's «Aussie Shred»

Australien: Land der Kängurus, Road Trains – und nun Schauplatz eines Gymkhana-Kapitels, das selbst bei hartgesottenen Petrolheads für Schnappatmung sorgt. «Aussie Shred» ist weit mehr als ein weiteres Stück Drift-Wahnsinn. Es ist eine Verneigung vor Driftkönig Ken Block, der Australien unbedingt auf seine Gymkhana-Liste setzen wollte – und es nicht mehr konnte. Zehn Jahre später öffnete das Land Down Under endlich die Tore. So weit, dass Travis Pastrana im Subaru Brat buchstäblich hindurchfliegen kann.

Der verrückte Brat

Der Subaru Brat – ein früher Kult-Pick-up, der meist eher gemütlich unterwegs war – wird hier zur Hoonigan-Version erhoben. Unter der Haube sitzt ein 2,0-Liter-Boxer, der 670 PS, 680 Nm und Drehzahlen bis 9500 U/min liefert. Kurz: ein feuer speiender Wutzwerg. «Jedes einzelne Teil an diesem Wagen wurde so konstruiert, dass es den Strapazen standhält», sagt Pastrana. Mit «Strapazen» meint er: auf zwei Rädern über dem Abgrund hängen, 50 Meter über eine zehnstöckige Schlucht fliegen, am Pier entlangschrammen, über einen Road Train segeln – und am Ende über einen See driften. Pastrana beschreibt es als Mischung aus Euphorie, Panik und dem Gefühl, permanent seine eigene Patientenverfügung zu unterschreiben.

Unvollendete Dinge

Warum dieser irrsinnige Aufwand? «Aussie Shred» ist Pastranas letzter Gymkhana-Film – und gleichzeitig die Erfüllung eines Versprechens: Ken Blocks Traum, die Gymkhana-Magie nach Australien zu bringen. «Das setzte uns unter Druck, die Grenzen neu auszuloten – im Auto und hinter der Kamera», sagt Hoonigan-Mitbegründer Brian Scotto. 

Also tat das Team, was Hoonigan eben tut: Sie übertrieben. Dazu gehört ein Drag Race mit V8-Supercars – während eines Rennens. Sowie Zufallsbegegnungen mit Legenden aus BMX, WRC, Dakar – und natürlich einem Känguru.

Brachialer Abschiedsbrief

Das Ergebnis ist ein wilder, staubiger, brachialer Liebesbrief an zwei Ikonen: Ken Block, den Pionier des Genres, und Travis Pastrana, der in seinem finalen Einsatz noch einmal alles gibt.

«Aussie Shred» ist nicht einfach Gymkhana. Es ist Abschied und Ehrung – verpackt in 670 PS, maximalen Übermut und jede Menge Outback-Staub.

Bilder: Gymkhana