

VW Touareg - Letzte grosse Reise
Volkswagen verabschiedet den Touareg mit einer Final Edition – und damit eine Ära. Nach über 1,2 Millionen verkauften Exemplaren endet 2027 das Kapitel des grossen Diesel- und Hybrid-SUVs. Ein letztes Hurra für Wolfsburgs Luxus-Offroader.
Volkswagen schickt den Touareg in die Wüste. Das SUV, das für Freiheit, Abenteuer und Offroad-Kompetenz steht, wird vom Tayron abgelöst. Seit 2002 verkörpert er etwas, das man in Wolfsburg lange nicht offen aussprechen wollte: Luxus. Nun bekommt der grosse SUV seine letzte Ehre in Form der Final Edition, bevor 2027 die Produktion der Verbrennermodelle endet – ein weiterer Schritt in VWs Elektrostrategie: Strom statt Hubraum.
Die Sonderauflage ist ein Abschiedsgruss. Lasergravierte „Final Edition“-Schriftzüge zieren die Fenstereinfassungen, im Innenraum prangt das Logo dezent auf dem Wählhebel. Ambientebeleuchtung, schwarze Zierleisten und feine Lederausstattung machen klar: ein Salut an 23 Jahre Oberklasse auf Wolfsburger Art.
Wie alles begann
Dabei begann alles mit einem Paukenschlag. Als der Touareg der ersten Generation 2002 erschien, war er mehr Experiment als Serienmodell – das erste echte Offroad-Abenteuer aus Niedersachsen. Und der erste Schuss sass erstaunlich gut: 45 Grad Steigung? Kein Problem. 58 Zentimeter Wassertiefe? Gern. Und wer wirklich Eindruck schinden wollte, griff zum legendären V10 TDI mit 313 PS und 750 Nm Drehmoment. Das war die Zeit, in der Diesel noch nicht pfui war – und dieser Motor riss den Asphalt unter den Rädern auf.
2010 kam Generation zwei: grösser, bequemer, kultivierter – und mit dem ersten grünen Anstrich. Der Touareg Hybrid kombinierte erstmals V6-Kompressor und E-Motor. 380 PS Systemleistung, 8,2 Liter Verbrauch. Klingt heute nach Widerspruch, war damals Technik von morgen.
Ab 2018 übernahm der Touareg der dritten Generation: leichter, smarter, digitaler. Aluminiumkarosserie, riesiges Display, Fahrwerk mit Hirn. Seit 2020 krönt der Touareg R Hybrid die Baureihe mit 462 PS.
Mehr als 1,2 Millionen Exemplare wurden weltweit verkauft, 39 Länder durften sich über den Volkswagen fürs Grobe freuen. Und zwischendurch zeigte der Touareg, dass er mehr kann als nur glänzen: Der Race Touareg gewann dreimal in Folge die Dakar-Rallye, das autonome Versuchsexemplar Stanley schrieb Geschichte, als es 2005 die DARPA Challenge gewann. Und dann war da noch jener PR-Geniestreich – als ein Touareg V10 TDI eine Boeing 747 über die Landebahn zog. Spätestens zu diesem Zeitpunkt gehörte der Touareg (mit diesem Gedicht von Dieselmotor) zum SUV-Olymp.
Lebe wohl
Die Final Edition markiert das Ende einer Ära, in der Volkswagen beweisen wollte, dass man auch ohne Stern, Ringe oder Doppelniere Premium kann. Der Touareg hat sich nie angedient – er war das Auto für jene, die Luxus mochten, aber dennoch auf Understatement Wert legten. Rückblickend steht er sinnbildlich für die goldenen Jahre der Marke unter Martin Winterkorn: jene Zeit, in der Volkswagen das Selbstvertrauen hatte, gross zu denken – und dabei trotzdem bodenständig zu bleiben.
Bilder: Volkswagen