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Yangwang bringt Europa die 1000-PS-Liga

BYDs Luxusmarke Yangwang visiert den Europa-Markt an – mit elektrischer Extrem-Power. Jedes Modell bringt vierstellige PS-Zahlen. Doch stellt sich die Frage: Wer braucht so viel Leistung – und wozu?

Veröffentlicht am 16.08.2025

Die Chinesen schicken ihre nächste Angriffswelle: Yangwang, das neue Luxuslabel von BYD, plant den Markteintritt in Europa. Der Name klingt für westliche Ohren nach Karaoke-Bar, ist aber ernst gemeint – und bringt Leistungsdaten mit, die eher an ein Computerspiel als an die Realität erinnern.
Erstes Aushängeschild: das E-SUV U8. Über 1.000 PS, vier Elektromotoren – einer pro Rad – und eine „e4-Plattform“, die laut Hersteller sogar Tankturns erlaubt. Ja, richtig gelesen: Das Auto kann sich auf der Stelle drehen. Technisch beeindruckend, praktisch eher fragwürdig – bisher kam uns jedenfalls noch nie der Wunsch, mit einem SUV Pirouetten zu drehen. Wer hingegen Lust auf extreme Offroad-Skills hat, dürfte hier fündig werden. Nur: In Europas Grossstädten wird man sie vermutlich so oft brauchen wie einen Schnorchel in der Zürcher Innenstadt.

Noch extremer ist der U9, ein Supersportwagen mit über 1.350 PS. Die Leistungsfrage wird hier endgültig zur Sinnfrage. Klar, er beschleunigt atemberaubend und ist angeblich „track-ready“ – aber wie viele Käufer werden ihn wirklich auf der Rennstrecke ausfahren und nicht doch eher vor dem Golfclub parken?
 
Dritter im Bunde ist der U7, eine elektrische Oberklasse-Limousine, die gegen Tesla Model S, Lucid Air und Porsche Taycan antritt. Noch gibt es wenig Details – aber man darf wetten, dass auch hier die PS-Zahl nahe der Schallmauer liegt.

Wann kommt’s?

Wann und wo Yangwang in Europa starten wird, bleibt offen – in der Schweiz ist bislang nichts konkret. Doch die Strategie ist klar: Schock und Staunen durch Superlative. Ob Europas Luxus-Kundschaft auf vierstellige PS-Zahlen und Offroad-Gimmicks wirklich anspringt, ist allerdings fraglich. Möglicherweise handelt es sich eher um einen weiteren Versuch, mit blosser Leistung Aufmerksamkeit zu erzwingen.

Denn bei aller Anerkennung für die Ingenieurskunst: Wer im Jahr 2025 vom „Luxus der Zukunft“ spricht, sollte vielleicht auch über Effizienz, Gewicht und Sinnhaftigkeit reden. Sonst bleibt Yangwang nur das, wonach der Name für viele bereits klingt: ein lauter Auftritt ohne nachhaltiges Echo.
 
Selbst wenn man sich von der schieren Kraft beeindrucken lässt, bleibt eine Frage bestehen: Gehören Fahrzeuge mit über 1.000 PS wirklich in jedermanns Hände? Manche könnten argumentieren, dass solche Fahrzeuge fast schon als waffenscheinpflichtig gelten sollten – oder zumindest nicht ohne Einschränkungen auf öffentliche Strassen. Vielleicht besteht echter Luxus künftig darin, es auch mal gut sein zu lassen.

 

Text: GAT
Bilder: Yangwang

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