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Nun also doch nicht

Wochenlang hielten sich Gerüchte über BMW-Motoren in Mercedes-Modellen. Jetzt folgt das Dementi aus Stuttgart. Die Rivalität bleibt dort, wo sie hingehört: auf der Strasse.

Veröffentlicht am 16.09.2025

Es war eine dieser Schlagzeilen, die Journalisten rund ums Automobil aufschreien liess: Ende August berichtete das Manager Magazin, Mercedes plane, Motoren von BMW einzukaufen. Schon der Gedanke daran wirkte für viele wie eine Zeitenwende im Premium-Olymp – oder wie eine Kapitulation. Fast alle Medien sprachen von einer „strategischen Bankrotterklärung“ der Schwaben, und die wochenlang fehlende Reaktion aus Stuttgart und München schien die These zu bestätigen. Ein einziges klares Statement hätte den Spekulationen schnell die Luft genommen. Doch es blieb still – zu still.
Selbst im Rahmen der IAA wagte sich zunächst niemand auf die grosse Bühne, um das Thema zu klären. Doch ein Schweigen ist eben kein Einverständnis. Die Auflösung kommt dann eher so nebenbei: Gegenüber Motor1 Italia stellte Markus Schäfer, Technikvorstand bei Mercedes, klar, dass es keinen Motorendeal geben wird. Keine BMW-Triebwerke im Sternenreich, Punkt. Mercedes setzt stattdessen auf die eigene modulare FAME-Motorenfamilie, die für die strengen Euro-7-Anforderungen angepasst wird. Der B48-Turbo-Vierzylinder aus München bleibt damit da, wo er hingehört – in BMWs.

Basta bleibt endgültig?

Für BMW wäre ein Kunde wie Mercedes natürlich ein Image-Coup gewesen. Den Erfinder des Automobils mit Antrieben zu beliefern, klingt nur aus bayrischer Sicht toll. Doch die Münchner haben keinen Mangel an Abnehmern. Der bullige V8 befeuert seit Jahren die Luxus-SUV von Land Rover, Reihensechser und Vierzylinder finden ihren Weg in den Toyota Supra. Kleinere, aber feine Hersteller wie Boldmen, Morgan oder Ineos setzen ebenfalls auf BMW-Power. Kurz gesagt: BMW-Motoren sind gefragt – aber bei Mercedes?

Die Stuttgarter lenkten die Aufmerksamkeit derweil auf den neuen GLC mit EQ-Technologie. Doch auch die Münchner stellten zeitgleich den direkten Mitbewerber auf die Räder: BMWs iX3 der Neuen Klasse. Der Punktsieg geht erst mal nach München. Mit knapp 100 Kilometern mehr WLTP-Reichweite ist er im direkten Premium-Vergleich ein Stich ins Herz, denn beim Thema E-Reichweite zählt jeder Kilometer – irgendwie auch fürs Prestige.
Die Rivalität lebt. Keine heimliche Allianz, kein Einkauf bei der Konkurrenz. Mercedes bleibt Mercedes, BMW bleibt BMW – oder hat am Ende doch vielleicht jedes Gerücht einen funken Wahrheit dran?
 


Text: GAT
Bilder: BMW, Mercedes

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