Neue Bilder

Range Rover Electric

JLR hat wieder neue Bilder vom Range Rover Electric veröffentlicht. Nur Details unterscheiden ihn vom Verbrennermodell. Doch darunter ist alles ganz anders – und trotzdem alles wie erwartet.

Veröffentlicht am 02.05.2025

Der neue Range Rover Electric kommt. Und wie! Noch laufen die letzten Tests. Obwohl der Electro Range Rover von aussen aussehen wird wie der Verbrenner, ist die Technologie darunter so innovativ, dass JLR dafür 67 Patente angemeldet hat.

Was macht eigentlich den Charakter eines Range Rovers aus? Das weiss JLR ganz genau. Die Auswertung von über 350 Millionen Kundenfahrten gibt ein ziemlich klares Bild, wie und wo ein Range Rover eingesetzt wird. Dabei wird der Geländeanteil ziemlich gering sein. Und dennoch ist Geländegängigkeit immer noch eine der obersten Maxime bei einem Range Rover – egal, mit welchem Antrieb. 

70’000 Range Rovers werden jährlich verkauft. Die Kunden zahlen durchschnittlich 150’000 Franken. Sie erwarten dafür das perfekte Auto, das auf der Strasse bequemer ist als eine Sänfte und gleichzeitig so geländegängig wie eine Berggeiss. Ein vollelektrischer Antrieb ist dafür eigentlich perfekt. Das finden auch die rund 60‘000 Kundinnen und Kunden, die bereits Interesse am Über-E-SUV angemeldet haben. 

Eigene Batterien

Obwohl ihn rein äusserlich nur Details vom Verbrenner unterscheidet, ist die Technologie darunter komplett neu. Der Range Rover Electric wird angetrieben von zwei permanenterregten Synchronmotoren – einem pro Achse. Gespeist werden sie von einem doppelstöckigen 117-kWh-Akkupack mit 344 Zellen. Diese spezielle Konfiguration wird möglich durch die natürliche Höhe des Range Rovers. Die Batterien halten Temperaturen zwischen -40 und +50 °C stand. Die 800-V-Architektur ermöglicht das Laden mit bis zu 350 kW. 

Weil es für diese Art der Batterie keinen Hersteller gab, entschied sich JLR, eigene Batterien zu entwickeln und herzustellen. Noch werden die Batteriepacks im JLR-Werk in Hams Hall hergestellt, bis die neue Gigafactory in der Nähe von Bridgwater in Somerset im Jahr 2026 in Betrieb geht.

890 Nm

Die Gesamtleistung des Systems beträgt 542 PS bei einem Drehmoment von 890 Nm. Das bedeutet, dass ordentlich Dampf unter der Haube bzw. auf den Achsen ist. Die Leistungselektronik ist in einem separaten Gehäuse über der Batterie untergebracht, wo im „normalen“ Range Rover das Getriebe sitzt. 

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Range Rover-Puristen müssen jetzt stark sein: Eine mechanische Verbindung zwischen Vorder- und Hinterachse gibt es nicht mehr. Die braucht es nicht, weil der vollelektrische Range Rover stattdessen das neue Independent Driveline Distribution (IDD)-System zur Steuerung des Drehmomentflusses zwischen den Achsen nutzt. Das Integrated Traction Management (ITM) sendet innerhalb von 50 Millisekunden ein Signal an die Hauptsteuereinheit, um die Traktion zu regeln. Das Schlupf-Management soll dadurch 100-mal schneller reagieren als beim entsprechenden Verbrennungsmotor-Modell. Auch die intelligenten Terrain-Response- und Bergabfahrsysteme sind vollständig mit dem Hauptrechner vernetzt. 

67 neue Patente 

Warum Range Rover auf ein Doppelmotor-System setzt statt auf vier E-Motoren wie die G-Klasse, begründet JLR mit Platz- und Gewichtsgründen. So soll der vollelektrische Range Rover nicht schwerer sein als der Verbrenner – bei drei Tonnen nicht gerade ein ehrgeiziges Unterfangen. Leider kann man mit dem Doppelmotor keine Panzer-Drehung machen. Dafür gibt es andere Innovationen, die aber vielleicht nicht so viele Klicks auf Social-Media generieren. 

67 Patente hat JLR für den neuen Range Rover angemeldet. Dazu gehört unter anderem das Wärme-Managementsystem „Thermassist“, das anhand der ständigen Auswertung von über 700 verschiedenen Parametern die perfekte Batterietemperatur ermittelt. Es kann Wärme von -10 °C zurückgewinnen, um die Effizienz zu verbessern, den Innenraumkomfort zu erhöhen und die Reichweite zu verlängern.

Die Stimmen der Privilegierten, die bereits einen der Prototypen fahren durften, sind eindeutig: Der vollelektrische Range Rover fährt sich noch weicher, die Passagiere spüren so wenig von der Aussenwelt als wären sie in einem Kokon. Ausserdem verspricht JLR Spitzenwerte bei der Beschleunigung, die andere E-SUV alt aussehen lassen. Gut, die meisten sind es auch bereits. 

Text: Jürg Zentner 

Bilder: Range Rover

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